Teil 4
Ein Schelm, wer Böses denkt…, aber jemand bezeichnete die Wege von und zu den erforderlichen Orten als zusätzliche Therapieeinheit, für die es keine Unterschrift gäbe…
…oder die Klinik verteilt motivierende Schrittzähler, sodass weite Wege eben nicht ins Gewicht fallen.
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Tja, nun zum allseits beliebten Thema, den Mahlzeiten. Der Coronasituation geschuldet ist im Flurbereich / Zugang ein elektronischer Menschenzähler aktiv, der den Eintritt zum „Restaurant“ regelt, weitestgehend jedenfalls. Es sorgte häufiger für ziemlichen Warteschlangen-Unmut, dass, obwohl die vorgesehene Anzahl von Hungrigen bereits im Speisesaal genoss, es einigen Wenigen anscheinend dennoch gestattet war, mit erhobenem Mittagessen-Wunschzettelchen an der wartenden Schlange trotz Einlassbegrenzung vorbeistolzieren zu können, ohne dass jemand vom stets aufmerksamen und sehr freundlichen Servicepersonal reagierte. Privatpatienten munkelte man, mal wieder? Für wackelige, hungrige Mitpatienten im Eingangsbereich zum Speisesaal, auf Krücken, war dies eine verdrießliche Erfahrung.
Sämtliche Tische sind coronabedingt durch eine hohe Scheibe derart getrennt, das jeder kein Gegenüber mehr zu sitzen hat. Sicherlich eine Auflage, verführt aber entweder sich zum fortlaufenden Verdrehen, um mit seinem Gegenüber zu kontakten oder man schreit so laut, dass die Unterhaltung auch an weiteren Tischen mühelos zu verstehen ist. Unbefriedigend, aber vielleicht zeitangemessen.
Dennoch, im Vergleich zu früheren Reha-Aufenthalten, wurde mir nochmals deutlich, wie wichtig auch Kontakte außerhalb von Therapie-Einheiten sind. Es entstanden seinerzeit Nähe-Situationen, die zumeist guttaten. Dies vermisste ich sehr, da die Erfahrung der ersten Zeit so aussah, dass man sich mit dem (gefüllten) Teller in der Hand ein freies Plätzchen an einem Vierertisch suchte. Man kannte sein Gegenüber nicht, wusste nicht, wer sich zu einem setzt, kam man in Kontakt, konnte es gut sein, dass derjenige bereits am Folgetag abreiste und wieder jemand neues für die Zeitspanne einer Mahlzeit auftauchte. Das war eine unbefriedigende Erfahrung.
1 Kommentar
Ich kann mich hier in allen Punkten zu 100% anschließen… besser hätte ich es nicht schreiben können!