Leider überhaupt keine ADS-Expertise vorhanden
- Pro:
- Kontra:
- auf keinen Fall empfehlenswert für eine AD(H)S-Behandlung
- Krankheitsbild:
- ADS, Soziale Phobie, Schulabstinenz
- Privatpatient:
- nein
- Erfahrungsbericht:
-
Meine Tochter (12) war wegen Schulabstinenz, sozialer Phobie und AD(H)S acht Wochen lang stationär in Behandlung.
Das Wichtigste zuerst: Der Aufenthalt hat Ihr gut getan, sie hat noch mit einigen Themen zu kämpfen, aber es geht ihr weitestgehend gut und sie geht stabil zur Schule.
Das alles aber nicht wegen, sondern trotz der Behandlung. Die vorliegende AD(H)S-Diagnose wurde leider komplett ignoriert. Entsprechend fühlte sich meine Tochter in den therapeutischen Einzelstunden überhaupt nicht aufgehoben oder verstanden.
Ich hatte den Eindruck, dass weder bei der Therapeutin noch bei den Ärztinnen oder der Oberärztin Wissen über das Störungsbild des unaufmerksamen ADHS-Typs gibt, also über ADHS ohne Hyperaktivität. Das ist leider nicht das erste Mal, dass wir in vermeintlichen Fachkreisen auf eine solche Unwissenhet stoße. Es scheint sich noch nicht überall herumgesprochen zu haben, dass es ADHS nicht nur im Erscheinungsbild des zappeligen Jungen gibt, sondern dass sich die Symptome bei Mädchen anders zeigen können, zum Beispiel durch Schwierigkeiten bei der Gefühlsregulation. Ich verstehe nicht, warum es in medizinischen, therapeutischen oder psychiatrischen Kreisen immer noch so viel Unwissenheit über AD(H)S oder sogar eine Ablehnung der Diagnose gibt. Das ist fatal für die Betroffenen, weil sie keine keine passende Behandlung bekommen.
Ansonsten war die Atmosphäre in der Klinik gut und letztendlich bin ich dankbar, dass meine Tochter (trotzdem) von ihrem Aufenthalt profitiert hat.
2 Kommentare
Das kann ich nur bestätigen!