Ich startete meinen Aufenthalt Januar 2023.
Der Empfang war freundlich, geradezu herzlich. Ich hatte sofort das Gefühl willkommen zu sein und respektiert zu werden. (als suchtkranker Mensch ist dies nicht selbstverständlich)
Die Klink ist etwas in die Jahre gekommen, aber OK. Ich kann die Küche nur loben, leckeres Essen, gutes Frühstücksbuffet, abends aber immer das selbe schlechte Brot. Jedoch gibt's ja Bäckereien vor Ort und wem wird bei 15 Wochen Aufenthalt das Essen einer Kantine nicht mal langweilig...
Ich persönlich fand den Standort klasse, REWE, Norma und etliche Läden in wenigen Minuten erreichbar, ÖPNV hervorragend angebunden, nette Gastronomie.
Soweit das drumherum.
Zur Behandlung.
Man ist einer Gruppe zugeordnet (ca. 12 Personen), diese trifft sich 2 mal die Woche und es werden Themen gesammelt und erörtert. Meine Gruppe hat gut harmoniert, die Therapeutin hat uns mit gekonnter Hand geführt.
Es gibt einen Wochenplan (auch per App, KLASSE!!!), bestehend aus Gruppentherapie, Einzeltherapie, verschiedenen weiteren Therapien, wie Sport (Schwimmbad vorhanden), Ergo, Rauchentwöhnung, Selbstsicherheit, "Ärger, Stress und Ungeduld", und viele weitere. Diese werden gemeinsam mit dem Bezugstherapeuten ausgewählt. Daneben viel Freizeit, bzw. Zeit, sich mit der Sucht und den Umständen, die dazu führten, zu beschäftigen.
Meine Bezugstherapeutin hat mir sehr geholfen, verständnisvoll, herzlich, sie hat an verschiedenen Stellen intensiv nachgehakt. Sie war jederzeit sehr gut vorbereitet, hatte Zeit (gutes Zeitmanagement :-)) und verlor mich als Person/Mensch nie aus den Augen, führte mich, so dass ich heute mit mir und meinen Bedürfnissen achtsamer umgehe. Das tut mir gut.
Das Paargespräch hat meine Therapeutin ganz ausgezeichnet geführt und meiner Ehe einen guten Schubs in eine bessere Zukunft gegeben. Dies war zwar nicht das ausgesprochene Ziel, jedoch das Ergebnis und das war gut. Sehr menschlich war die Reflektion, so habe ich erfahren, dass auch ein Therapeut durchaus etwas Bammel vor solchen (Paar-)Gesprächen haben kann.
Zwei große Belastungen konnte ich erkennen und lösen, bzw. habe damit umzugehen gelernt:
Eine alte Beziehung habe ich verarbeitet
Prokrastination erkannt und zu beheben gelernt (vielen Dank an die "Lebensbalance")
Damit sind zwei Ursachen der Sucht identifiziert.
Ich denke gerne an die Zeit in der Salus zurück und bin weiterhin trocken.